Eiweiße erhöhen Konzentration eines Appetit zügelnden Hormons
Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an Eiweißen machen besonders schnell satt. Wie eine aktuelle Studie zeigt, liegt der Grund dafür darin, dass durch die Aufnahme der Proteine verstärkt ein Appetit zügelndes Darmhormon freigesetzt wird. Britische Wissenschaftler vermuten, dass man eine eiweißreiche Spezialdiät bei der Behandlung von Fettleibigkeit (Adipositas) einsetzen könnte.
Die Forscher um Rachel Batterham vom University College London konnten bei Mäusen durch eine Ernährung mit einem hohen Eiweißanteil die Nahrungsaufnahme der Tiere verringern und gleichzeitig das Körpergewicht normaler und fettleibiger Tiere dauerhaft senken. Einigen Mäusen fehlte das Gen für das Appetit zügelnde Hormon (PYY), welches in den Darmzellen gebildet wird und im Gehirn ein Sättigungsgefühl erzeugt. Diese Tiere reagierten nicht auf die Eiweißkost. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein PYY-Mangel Fettleibigkeit verursachen kann“, erklärt Batterham, „und dass das Hormon für den positiven Effekt einer proteinreichen Diät verantwortlich ist.“ Eine überwiegend aus Kohlenhydraten oder Fett bestehende Nahrung hatte eine deutlich geringere Wirkung auf die PYY-Konzentration.
Um Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas) zu behandeln, könnte man die sättigende Wirkung der Nahrung durch Proteinzusätze verstärken. „Eine proteinreiche Ernährung würde vielleicht eher der unserer Jäger-und-Sammler-Vorfahren entsprechen“, beschreibt Batterham. Die starke Sättigungswirkung bei einem hohen Eiweißanteil könnte laut Meinung der Forscher auf die Essgewohnheiten dieser Vorfahren zurückzuführen sein. Heutzutage nehmen Bewohner der westlichen Industrieländer nur 16 Prozent der Nahrungskalorien in Form von Proteinen zu sich, den Rest in Form von Kohlenhydraten und Fett.